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Infos zu Verkehrslärm

Straßenverkehr durch motorisierte Fahrzeuge erzeugt Lärm, der nahezu jeden Menschen erreicht. Etwa zwei Drittel der deutschen Bevölkerung fühlen sich durch Straßenverkehrslärm gestört.

Lärm hat physische, psychische, soziale und ökonomische Auswirkungen.
Ein Mittelungspegel von etwa 45 dB(A) sollte vor dem Schlafzimmerfenster nachts nicht überschritten werden, damit man ungestört bei gekipptem Fenster schlafen kann.
Zehn Dezibel mehr bedeuten eine VERZEHNFACHUNG der Schallenergie, drei Dezibel eine Verdoppelung.
65 dB(A) erschweren bereits die Kommunikation. Bei einer Einwirkung auf Dauer steigt das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken
Lärmwerte ab 80 dB (A) können bereits zu gesundheitlichen Langzeitschäden führen. In diesem Lärmbereich liegen etwa Rasenmäher.
85 dB(A) sind unangenehm, bei längerer Einwirkung droht Gehörschaden
80 bis 100 dB (A) erreichen vorbeifahrende LKWs, Sportwagen, Motorräder sowie Motorsägen oder Winkelschleifer.
Ausschlaggebend für den von Kraftfahrzeugen erzeugten Lärm sind:
• Technische Ausstattung der Fahrzeuges (insbesondere Motor, Auspuff)
• Drehzahl
• Geschwindigkeit
• Beschaffenheit der Fahrbahn
Der Lärm setzt sich zusammen aus Motorgeräusch, Abrollgeräusch und dem durch Luftwiderstand verursachtem Geräusch.
Grundsätzlich erzeugt ein Fahrzeug bei höheren Geschwindigkeiten mehr Lärm.
Ein „leiser“ Pkw (mit Verbrennungsmotor) erreicht ein Standgeräusch von unter 70 dB (A).
Allerdings sind leider auch Fahrzeuge zum Straßenverkehr zugelassen, die absichtlich hohe Lärmwerte erreichen:

Sportwagen und Motorräder. Diese weisen deutlich höhere Standgeräusche auf, z. B.:
• PORSCHE, CAYMAN. aus 2013, 98 dB(A)
• Mercedes-Benz AMG, GLC 63 S 4MATIC, aus 2019, 90 dB(A)
• PORSCHE, 718 CAYMAN, aus 2019, 93 dB(A)
• Porsche, 911 Carrera 4S; aus 2007, 100 dB(A)

Quelle: WDR1

Daneben sind viele Motorräder und auch einige Sportwagen (legal) mit einem sogenannten Klappenauspuff ausgestattet, der es erlaubt mit Knopfdruck oder neuerdings sogar elektronisch vollautomatisch den Motorlärm extrem zu erhöhen. Diese Motorräder erfüllen alle gesetzlichen Vorgaben, obwohl sie im Echtbetrieb oft Lärmwerte über 100 dB(A) erreichen.
Physiologische (vegetative) Reaktionen des Menschen auf Lärm:
• erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• Schlafstörungen
• Nervosität
• Störung des Wohlbefindens, üble Laune
• Abnahme des Konzentrationsvermögens und der Lernfähigkeit

Zur Schädlichkeit von Lärm zitiere ich Prof. Dr. med. Stefan Kääb, Ludwig-Maximilians-Universität München.
Er bezeichnet Lärm als „unabhängigen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“. Der Krach löse Stressreaktionen aus, … und trage damit dazu bei, dass der Blutdruck steige, die Herzfrequenz beschleunigt und die Blutgerinnung aktiviert werde. Es gibt seriöse Schätzungen, wonach in Deutschland etwa 4000 Herzinfarkte jährlich auf Straßenverkehrslärm zurückgeführt werden können.
Laut Stefan Kääb laufen die gefährlichen Vorgänge im Körper selbst dann ab, wenn den Betroffenen der Lärm nicht bewusst sei oder gar nicht als störend empfunden werde, z.B. während des Schlafs. Er und andere Experten betonen, dass nächtlicher Lärm besonders belastet, da die Ohren während des Schlafes besonders sensibel reagieren. Zudem würden Stresshormone auch bei Schlafenden ausgeschüttet. Während der Nacht könnten daher schon Pegel ab 40 Dezibel der Gesundheit schaden.
Das Paradoxe am Straßenverkehrslärm ist, dass der Fahrer, der den Lärm erzeugt dank guter Schallisolation des Innenraumes diesem weit weniger ausgesetzt ist als die Menschen, die sich in der Nähe des Fahrzeuges aufhalten.

Quellen / weiterführende Informationen

Jürgen Kindler
August 2021

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