Am 4.4.2025 haben wir folgende Pressemitteilung veröffentlicht:
„In den nächsten fünf Jahren wird es in Mühldorf weniger ÖPNV für sehr viel mehr Geld geben“ – so kommentiert die Bürgerinitiative „Verkehrswende Mühldorf“ die Auftragsvergabe an die Firma Via Mobility Solutions, die kürzlich vom Mühldorfer Stadtrat beschlossen wurde. „Die überstürzte Grundsatzentscheidung, mit der der Stadtrat auf Empfehlung des Bürgermeisters im April 2023 den Systemwechsel vom Linienbus zum Rufbus beschlossen hat, war ein entscheidender Fehler,“ erklärt Adelheid Kückelhaus, eine Sprecherin der Initiative. „Man hätte damals die Erfahrungen anderer Kommunen einholen und mögliche Alternativen ausloten müssen.“

Stattdessen habe man sich blind auf die Analyse und das Angebot der Firma ioki verlassen. Mit der Ankündigung der Ausschreibung eines On-Demand-Systems im Juni 2023 seien die Weichen gestellt gewesen. So habe zwar der Probebetrieb des Rufbusses wichtige Erkenntnisse geliefert – zum Beispiel, dass zwei oder auch drei Fahrzeuge nicht ausreichen, um den Bedarf abzudecken, und sehr viele frühere Busnutzer sich abgehängt fühlen. Ein grundsätzlicher Ausstieg aus dem Rufbus-System sei aber ohne erhebliche Nachteile nicht mehr möglich gewesen.
„Wir wollen nicht um genaue Zahlen streiten.“ meint Kückelhaus. „Fest steht aber, dass die Zahl der tatsächlichen Fahrgäste gegenüber dem Linienverkehr zurückgegangen ist und sich die Kosten für die Stadt vervielfacht haben.“ Auch für die Fahrgäste hätten sie sich mindestens verdoppelt.
„Kosten für die Stadt von mehr als 20 Euro pro Fahrt, wie sie zuletzt errechnet wurden, sind einfach zu hoch, und die Auslastung der Fahrzeuge (nach Angaben des Bürgermeisters 1,25 Personen pro Fahrt) ist viel zu gering“, heißt es in der Stellungnahme der Initiative. „Hinzu kommen die mangelnde Barrierefreiheit und vor allem die grundsätzliche Unsicherheit, ob man zum gewünschten Zeitpunkt eine Fahrtmöglichkeit findet.“

Dies werde wohl auch mit dem neuen Verkehrsanbieter nicht grundsätzlich anders werden. Die „Verkehrswende Mühldorf“ würdigt das große Engagement der Firma Omobi und ihrer Mitarbeiter, die während des Probebetriebes alles getan hätten, um die Wünsche der Stadt und der Fahrgäste zu erfüllen. „Es bleibt abzuwarten, wie eine neue Firma, die sich bei uns nicht auskennt, in kurzer Zeit einen neuen Rufbus auf die Beine stellt“, kommentiert die Sprecherin und meint weiter: „Eine enge Begleitung und Überwachung des Betriebes durch die Stadt und die politischen Gremien wird unverzichtbar sein.“
In jedem Fall sollten sich alle Beteiligten rechtzeitig vor Ende der laufenden Auftragsperiode vertiefte Gedanken machen, ob ein On-Demand-System, das in vergleichbaren Kommunen allenfalls als Ergänzung eines Linienbetriebes fungiert, für Mühldorf auf Dauer das alleinige System bleiben kann. „Wir empfehlen, sich bei der Entscheidung von einem neutralen Fachbüro beraten zu lassen. Durch den bevorstehenden Beitritt des Landkreises zum MVV entstehen hier vielleicht ebenfalls neue Perspektiven“, stellt die Initiative abschließend fest.